So, da bin ich mal wieder, und ich weiss nicht, wo ich anfangen soll, denn seit dem letzten Eintrag hab ich viel erlebt, die Arbeit hat grosse Fortschritte gemacht und ich gewöhne mich immer mehr an die nicaraguanische Lebensweise.
Leben in Nicaragua
Fang ich mal mit letzterem an, denn ich bekomme häufig die Fragen gestellt, was machst du den ganzen Tag ausser Arbeiten, wie sind die Leute da so drauf und was gibt es denn zu Essen?
Ja, das Essen hier ist so ein Ding, ersteinmal muss man folgenden Begriff kennen: „Gallopinto“. Das ist Reis mit Bohnen in der Pfanne gebraten. Und Gallopinto gibt es hier in Nicaragua morgens, mittags und abends, dazu meistens irgendein Gemüse oder Fleisch und immer Tortillas, eine Art Maisbrot.
Wenn man mal keine Lust auf Gallopinto hat, kann man Reis und Bohnen auch getrennt warm machen.... lecker. Obwohl sich das Essen jetzt nicht gerade aufregend anhört, schmeckt es mir jeden Tag ganz gut, nur morgens bevorzuge ich Plätzchen und Kaffee, weil ich einfach nichts Warmes herunterbekomme.
Gekocht wird hier nach dem Motto, lieber einen Schuss Fett zu viel als zu wenig, alles muss erstmal ordentlich im Öl gebraten werden, bevor es auf den Teller kommt. Ein Beispiel dafür ist der nicaraguanische Reis, dieser wird zuerst in der Pfanne geröstet, vielleicht sollte man es eher fritiert nennen, und danach im Wasser gekocht. Da verwundert es auch keinen, dass meine gesamte Gastfamilie extremst übergewichtig ist.
Trotz so viel Essen, oder gerade deswegen, bin ich froh bei der Familie Gómez López untergekommen zu sein. Meine Gastmutter „Gioconda“, ist total nett, versucht uns immer ein wenig Spanisch beizubringen und sorgt dafür, dass es uns gut geht, wenn sie nicht gerade ihrer Arbeit als Lehrerin nachgeht.
Nur ihr Ehemann Ricardo, der den ganzen Tag zuhause hockt, kann einem schon mal auf die Nerven gehen, weil er ein Spanisch spricht, das kein Mensch versteht und gerne mal Zigaretten von Tilman schnorrt, hier ist er gerade beim Kaffeetrinken.
Wenn der Appetit auf Reis mit Bohnen mal nicht so gross ist, was hier schon mal vorkommen kann, dann gibt es hier in Jinotega genügend günstige Alternativen, an Fastfoodrestaurants und -ständen mangelt es nicht. Und die Restaurants unterbieten die McDonalds Preise in Deutschland bei weitem, sowieso ist hier alles viel billiger, Taxi Fahren kostet in ganz Jinotega umgerechnet 32 Cent und
Die Alternative zum Essen zuhause -->
Um bei dem ganzen Essen ein wenig in Form zu bleiben hat es sich so eingependelt, dass ich drei Mal in der Woche morgens vor der Arbeit Fussballspielen gehe, es ist ganz schön schwer sich zu dieser Zeit aus dem Bett zu quälen, aber meistens schaffe ich es dann doch irgendwie.
Ausserdem haben Tilman und ich eine Mannschaft gefunden, „Real BMA“, jeden Sonntag spielen wir gegen ein anderes Team aus Jinotega und Umgebung, also genauso wie in Deutschland.
Zwei Spiele habe ich bis jetzt mitgemacht, zwei Mal stand ich in der Startaufstellung, zwei Mal wurde ich ausgewechselt. Aber man kennt das Schema ja aus der Bundesliga, Spieler aus Übersee haben es am Anfang immer sehr schwer, neues Klima, neue Spielweise und neue Sprache, da braucht man ein bisschen Zeit...
Das ist der Fussballplatz-->
Besonders vor der Sprache hatte ich am Anfang gehörigen Respekt, weil ich vor Nicaragua noch nicht sehr viel Spanisch gesprochen habe. Der Start war auch ein bisschen holprig, häufig habe ich bei Gesprächen nur daneben gestanden, nach jedem Satz genickt und innerlich gehofft, dass mir mein Gegenüber bloss keine Frage stellt.
Mittlerweile komme ich aber sehr gut alleine zurecht, klar, die meisten Leute reden mit mir viel langsamer und achten auf ihre Aussprache, aber mein Spanisch hat sich erheblich verbessert. Leider gehört dazu auch, dass ich mich abends hinsetzen muss, um Vokabeln zu lernen, aber die Fortschritte entschädigen dafür.
Beim Friseur war ich übrigens auch, wie man hier sehen kann. Der andere ist übrigens Ernesto, ein Arbeitskollege.
Arbeiten
Auch in der Cuculmeca hat sich einiges getan, die Arbeit wird jetzt immer abwechslungsreicher und dadurch auch interessanter. Ich arbeite jetzt in der Umweltabteilung der Cuculmeca mit, das heisst konkret, raus aufs Land in Dörfer und zu Familien fahren, ihre Häuser und Gärten anschauen, Verbesserungsvorschläge ausarbeiten und diese dann später umsetzen.
Ausserdem arbeiten Tilman und ich weiter an der Internetseite, was immer besser klappt, weil wir das Program so langsam durchschauen. Mit der Bibliothek geht es auch munter voran, es kommen jeden Tag mehr Leute, die Bücher ausleihen wollen, meistens können wir weiterhelfen.
Zusätzlich haben wir jetzt noch die Aufgabe Flugblätter zu gestalten, wir bekommen die Texte und müssen sie dann in ein ansehnliches Format bringen, indem wir zum Beispiel Bilder und Grafiken einfügen.
Da ist es ganz praktisch, dass wir direkt neben den beiden Zeichnern der Cuculmeca sitzen, denn, wenn man einen besonderen Bildwunsch für ein Flugblatt hat, kann man sie ansprechen und am nächsten Tag liegt dann das fertige Bild auf dem Schreibtisch.
Ein Teil der Cuculmeca-->
Letzte Woche Mittwoch hatte ich dann das Vergnügen meine erste Englischstunde auf dem Land geben zu dürfen, und ich muss zugeben, ich bin schon mit einem komischen Gefühl im Magen in das Dorf „
Es ist schon ziemlich hart vor einer Klasse mit 20 Schülern zu stehen, die teilweise älter sind als du und eine ganz andere Sprache sprechen. Doch die Verständigung hat in der ersten Stunde gut geklappt, auch wenn ich manchmal Hände und Füsse zur Hilfe nehmen musste. Zum Glück waren die Schuler sehr kooperativ und wir haben uns darauf geeinigt, dass ich ihnen Englisch beibringe und sie im Gegenzug meine Fehler im Spanischen verbessern.
Am Anfang der Stunde habe ich einen kleinen Test schreiben lassen, um das Lehrerdasein direkt mal so richtig zu geniessen, nein, so wollte ich das Niveau der Klasse rausfinden, hat auch geklappt, mit dem Ergebnis, dass ich eigentlich von Vorne anfangen kann.
Aus der Zahl zwölf wird schon mal „onetwo“ anstatt „twelve“ und „Good Bye“ findet man im Test als „Gudbay“, wie gesagt, das wird noch viel Arbeit
Ausflüge
Wer sich jetzt denkt, ich bin nur am Arbeiten und Essen, der hat sich zum Glück geirrt. Da wir auch ein bisschen was von Nicaragua kennenlernen wollen, stehen Tilman und ich auch Samstagsmorgens früh auf und machen uns auf den Weg zu irgendwelchen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.
Dazu gehört hier in Jinotega mit Sicherheit die „Peña de
Also haben Tilman und ich uns an einem Samstag um 7 Uhr morgens auf den Weg gemacht, um auf dem schweisstreibenden Anstieg der schlimmsten Hitze zu entgehen.
Dieser Anstieg sollte sich aber voll und ganz lohnen, den oben angekommen konnten wir den unglaublichen Ausblick auf die Stadt Jinotega geniessen. Um noch in bisschen mehr zu sehen, bin ich das Kreuz hochgeklettert.
Auch der Rückweg hatte es in sich, auf halber Strecke haben wir einen alten Mann mit einem riesen Bündel Holz auf dem Rücken getroffen. Unser Angebot, ihm zu helfen, hat er dankend angenommen, und so haben wir uns den restlichen Weg runter abgemüht, denn das Holz war verdammt schwer.
Bei ihm zuhause angekommen haben wir erfahren, dass er 80 Jahre alt ist, jeden Tag in den Wald läuft, um Holz zu holen, und es später am Tag dann auf dem Markt verkauft. Ausserdem hat er sich letzte Woche beim Holzhacken einen Teil des Daumes abgeschlagen, kann aber nicht ins Krankenhaus, weil er kein Geld hat, schon eine ziemlich heftige Geschichte.
Blick auf Jintega -->
Lezte Woche Samstag gab es dann das Kontrastprogramm dazu, wir haben die naheliegende „selva negra“ (Schwarzwald) besucht, ein grosses Stück Regenwald, das von Deutschen gekauft worden ist und von ihnen gepflegt wird. Schon die Einfahrtsstrasse kam mir wie eine andere Welt vor, überall Mülleimer und dazu noch Schilder, die darauf hinweisen, dass Kinder hier spielen könnten.
Für umgerechnet 1€ Eintritt darf man die Wanderwege dort benutzen, ausserdem sind Kaffee und Kuchen im Preis enthalten, wie ihr seht, Top Preise hier in Nicaragua.
Die Wanderung durch den Regenwald war wirklich unglaublich, nach nur fünf Minuten habe ich mich wie in einer anderen Welt gefühlt, nur noch die Geräusche des Waldes gehört: Vogelstimmen, das Rauschen der Bäche und das Knarren der Bäume im Wind.
Den ganzen Tag über haben wir nur zwei andere Wanderer getroffen, dafür aber umsomehr Tiere gesehen. Zum Beispiel ist uns eine Schlange über den Weg gekrochen, ziemlich bunt und ziemlich gross, das war schon ein kleiner Schock.
Später konnten wir dann noch Affen auf den Bäumen bei der Nahrungssuche beobachten, es ist schon ziemlich beeindruckend, die ganzen Tiere, die man sonst nur aus dem Zoo kennt, in freier Wildbahn zu sehen.
In diesem Sinne, viele Grüsse aus Jinotega,
Hanno
3 Kommentare:
Jawooooohl! Der Angelshop Dornseifer Anzug mitten im Gebüsch. Sauber Hanno!
sauber hanno ich hoffe dir gehts gut.
aber wenn man die bierpreise so sieht müsste es dir gut gehen und auch die hoffnung das du nicht ganz ausm training kommst bleibt bestehen.
hauste rein und mach ma klar
sauber hanno ich hoffe dir gehts gut.
aber wenn man die bierpreise so sieht müsste es dir gut gehen und auch die hoffnung das du nicht ganz ausm training kommst bleibt bestehen.
hauste rein und mach ma klar
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